Zitat von
Luceija
- Leif -
- Hanna -
Ihr kam die Einführung in diese Bar - diesen Club - eigenartig vor. Entweder hatte man vergessen, nicht zugehört oder wirklich nicht gewusst, dass Luceija selbst auf der Citadel gelebt hatte. Unfreiwillig, wie sich schnell zeigte. Auf nichts anderes als den Geheiß ihres Vaters und damit einhergehend auf Cerberus Aufforderung hin. Irgendwann im Laufe ihrer Zusammenarbeit waren Sergio und Luci über eine Schwelle des Experimentenstatus hinweg gekommen, die die Meisten ihrer vorrätigen Geräte in Palermo hinfällig machten. Die Jahrelange Arbeit sorgte gleichzeitig dafür, dass die Technik keiner moderneren Variante mehr standhielt, also wurde eine schnelle Rechnung gemacht und ein bereits eingerichtetes Labor eines ehemaligen Cerberusforschers unproblematisch aktualisiert, während Lucis 'Elternhaus' mit den zwar sauteuren aber eben nicht mehr aktuellen Geräten verkam. Sie erinnerte sich gut daran, wie er ihr häufig versprochen hatte, dass sie 'ganz schnell' und 'bald' wieder Zuhause sein würden. Endlich die Citadel hinter sich ließen. Aber dieser Tag kam nicht. Zwar litt auch der Forscher unter Heimweh, für seine Ziehtochter schien es stellenweise aber unerträglich zu werden, die Erde verlassen und eingetauscht zu haben gegen dieses lieblose, kalte Stück Metall mitten im All. Sie hatte das Meer vermisst. Den Sand. Die Sonne - ECHTE Sonne. Salzigen Wind, die Altstadt, ja, selbst die aufmüpfigen Nachbarn die sie als 'Abkömmling Satans' bezeichneten und sich sicher waren, dass das schwarzhaarige Mädchen Unglück in ihr Viertel gebracht hatte, kaum dass Sergio es aus Neapel herimportiert hatte.
Um damit und mit einem Haufen negativer Gefühle klarzukommen, die insbesondere eine medikamentenbedingt sehr verzerrte Pubertätsphase und annahende Rebellion miteinschloss, verließ sie sich immer häufiger auf ihren Stoff - abseits derer für medizinische Zwecke - als sie es zuletzt auf Palermo getan hatte. Freundete sich mit Schachtratten an, driftete in Kleinkriminalitäten ab, die nebst dem von Cerberus auferlegten 'Aufträgen' schon fast lächerlich profan wirkten und "hing" viel "rum" - meist in zwielichtigsten Ecken dieser Raumstation. Und mit den zwielichtigsten Gestalten. Nathan war einer davon gewesen, aber nicht der Erste.
Und jetzt, als sie wieder zurück hier war - der Bass einer für die Citadel sehr typischen Musikrichtung, die etwas von minimalistischem Techno und House hatte und einem unbewusst die Härchen aufstellen ließ, sodass es einen ähnlichen, wenngleich schwachen Effekt auslöste wie das tingeln auf der Haut bei Biotik - erinnerte sie sich zurück. An eine Situation von vor einiger Zeit. Zwei Jahre? Drei? Vielleicht waren es sogar vier, sie bekam es nicht mehr zusammen, aber sie erinnerte sich bildhaft daran, wie sie in einer der Sitznischen an einem Tisch gesessen hatte. Direkt rechts, nahe des Eingangs, wo viele solcher Tischgruppen die Ecke säumten. Ihre klobigen Stiefel überkreuzt auf der Tischplatte. Natürlich Alkohol in ihrer Hand und einen Mann beobachtend, der am Nachbartisch saß. Ihre grünen Augen hatten ihn durchbohrt und analysiert. Seine Bewegungen kopiert, sie trinken lassen, was er trank. Bis sie ihm nachstellte. Und durch ihn eine Fluchtmöglichkeit von der Station fand, weil sie gelernt hatte ein Schiff zu fliegen und erst recht keines besaß. Sergio hielt sie hier nicht fest. Selbst Cerberus tat das nicht mehr wirklich. Ob es ein gutes Omen gewesen war wusste sie nicht, im Nachhinein eher nicht.
Die Sizilianerin tat einige Schritte näher an den Tisch, an dem sie glaubte gesessen zu haben. Er war, aktuell, nicht mal leer - was den Anblick Lucis sicherlich seltsam machte, wie sie da kurz stand und wortlos die Tischplatte berührte und damit ungefragt das Gepräch zwischen einem Turianer und einem Salarianer unterbrach, die beide womöglich fragende Blicke in ihre Richtung warfen und das, obwohl sie sie nicht einmal ansah. Mit Zisch- und Klacklauten, die sie ohne Universalübersetzer nicht ausmachen konnte, "sprachen" sie zwar Luci an, aber sie sah sich nur um, als suche sie jemanden. Oder etwas. Verstand nicht, wie die beiden sich fragend unterhielten, was neuerdings mit den Kellnern hier los war. Bis Luci die Brauen hob, wie "wach" wurde und mit dem Finger auf die Tischplatte zeigte um dann von einem Moment auf den nächsten wie erleichert zu sagen: "FLUX!". Eine Sekunde verging, sie drehte sich um, machte ein paar Schritte und ließ die beiden Gäste so verwirrt dort sitzen, wie sie sie angetroffen hatte. "Es war das Flux, nicht das Dark Star!", war sie überzeugt und das Bild ihrer Erinnerungen setzte sich neu, gar etwas anders, zusammen und plötzlich schien alles viel mehr Sinn zu machen als zuvor. Stimmt! Die Anordnung der Tische war auch ganz anders, sie hätte niemals so "ausgelassen" sitzen und jemanden beobachten können, wäre es hier gewesen. Oh. Ja. Das Flux. Wie hieß nochmal dieser Typ, der sie geflogen hatte? Sie wusste noch, dass er besoffen wie ein Kroganer auf Ryncol gewesen war, sie beide, und sie erstmal das Schiff hatten reparieren lassen müssen. Ein Ersatzteil besorgen. Der Rest wirkte wie eine riesige Wolke in ihrem Kopf. Vermutlich hatte ihr Zustand viel von der Erinnerung gefressen und nichts als Lücken hinterlassen.
Jetzt fiel ihr Blick zurück auf einen Vigilio, eine Hanna, einen Leif. Und dieses eigenartige Gefühl breitete sich in ihr aus, dass sich unheimlich viel verändert hatte. Und unheimlich viel passiert war diese letzten Jahre, ihr jedoch schlicht die Zeit und die mentale Verfassung gefehlt hatte um sich dessen so bewusst zu werden wie jetzt. Sie hatte die blonde Polizistin kennengelernt, deren Moral sie vielleicht enttäuschte, aber ihre Art und die Wahl ihrer Getränke ebenso wenig wie die Loyalität zu ihrer Familie. Sie hatte Vigilio wiedergefunden, der Teile ihrer Vergangenheit ausgemacht hatte und wie eingespeichert in ganz wichtigen Arealen ihres Hirns gewesen und doch so lange 'verschollen' gewesen war. Und sie war-..und sie musste noch einmal auf ihre Hand sehen, weil sie es noch immer nicht glaubte, dass das wirklich passiert war. Ihr. Ausgerechnet ihr. Sie war verlobt. Mit einem Mann, der ihr vor diesen, vielleicht vier Jahren noch so irreal und überperfekt-unpassend für sie vorgekommen wäre, eine 'Klasse', die sie niemals erreichen würde, weil sie 'so nicht war'. So wie er. Und trotzdem bewies dieser funkelnde Ring an ihrem Finger jetzt ein Gegenteil, an dass sie sich langsam aber sicher zu gewöhnen bereit war - insbesondere, da sie sich längst an dieses perfekte Lächeln gewöhnt hatte, dass Leif ihr genau jetzt zugeworfen hatte. Wie zur Hölle war sie nach allem hier hin gekommen?
Weder Leif noch irgendwem sonst hatte sie viel von diesen drei, vier oder mehr Jahren erzählt. Nicht, weil er kein Anrecht auf dieses Wissen hatte, aber es hatte sich schlicht nicht ergeben in dem gesamten Strudel an Geschichten und Details, die sie erst einmal zu sortieren hatten um überhaupt erst einmal einander zu sehen. Es war eigenartig aber auch nachvollziehbar, dass so viele Ebenen ihrer Vergangenheit noch gar nicht bekannt waren, obwohl sie schon so viele geteilt hatten. Es lockte auch ihr ein fast typisches, halbseitiges Lächeln hervor. Dass diesen Funken Wahnsinn versprach, den sie jedem nur viel zu deutlich machte.
"Bist du öfter hier?", fragte Luci Hanna eher nebenbei, diese antwortete mit diesem typischen, sehr körperbetonten aber schweigsamen Abwägen, dass ein 'So-So' andeutete. Luci merkte, dass ihre Frage regelrecht aus dem Bildwörterbuch der Klischees entsprang. "Egal, trinken, dann tanzen?", fragte sie weiter und übernahm die Runde mehr oder weniger offensiv. Ohnehin war es laut genug, dass man sich zurufen musste - wenigstens hier - und wenn Luci etwas konnte, dann stumm zu kommunizieren, was sie wollte.
Vigilio schloss sich dieser Prozedur an und sah dabei zu, wie Luci eine vier mit ihren Fingern aufzeigte und auf zwei unterschiedliche gefärbte Flüssigkeiten im Regal hinter dem Barmann zeigte. Ein Turianer, der sie verstehen würde, sie ihn aber nicht. Nonverbale Kommunikation funktionierte aber immer und es reduzierte den Kontakt der Sizilianerin zu diesem 'Wesen', dessen Augen sich kurz an ihren Bissnarben an der Schulter festkrallten. Ihr Bruder sah es schneller als sie selbst, weshalb er sich vordrängte, die Getränke in empfang nahm und die Aufmerksamkeit des Turianers ablenkte, der sicher Fragen gehabt hätte - aber niemand hatte vor heute Abend die Aufmerksamkeit auf etwas anderes als sie vier und ein paar alkoholische Getränke zu legen. Schon garnicht er.
Mit euphorischem Anstoßen ließen alle vier ihre Getränke klirren, bevor sie eine Hälfte tranken wie einen Shot und den Rest etwas langsamer nachkippten, nur um sich zusammen ein wenig beim Tanzen zu verausgaben. Und es funktionierte! Es funktionierte tatsächlich und ziemlich fantastisch, denn sie alle hatten genug getrunken um sich keine verdammten Gedanken mehr zu machen, was nun "okay", was "peinlich", "angesehen" oder "ihr Ding" war - sie tanzten einfach. Die Auslastung des Dark Star war dabei hoch genug um die Tanzfläche ausreichend prall zu füllen und immer wieder gegen andere Partygäste zu stoßen. Es war laut, und wenigstens Vigilio war normalerweise nicht einer 'dieser Leute' gewesen, aber was auch immer seine Schwester da an Alkohol für alle bestellte, es schien deutlich zu lockern. Ein kurzer, bedenklicher Gedanke dahin, ob die Getränke gestreckt waren brach er recht früh wieder ab, aber es war wenigstens für ihn nicht absolut unwahrscheinlich. Die Musik tat ihren Rest. Sie 'lud auf', wie sie schon beim Hereingehen bemerkt hatten. Vielleicht war heute auch der Tag der Tage für alle Feierwilligen, wer wusste das schon. Manchmal passte einfach alles. Manchmal passte die Musik, die Leute, mit denen man ausging, die Stimmung, die Anziehung. Und sie wusste genau, dass Leif hinter ihr stand und bei ihr war. Dafür waren sie eingespielt genug, wie trainiert ohne je Worte in diese Richtung benutzt zu haben. Ja. Manchmal funktionierte - alles. Selbst Hanna und Gil schienen deutlich lockerer in ihrem gegenseitigen Verhältnis zu werden und fuck, er kam nicht umhin SEHR deutlich anzumerken, dass die Blonde wusste, was sie beim Tanzen tat. 'Das konnte sie wirklich'? Oh - offensichtlich. Nichts sprach dagegen. Nicht wie sie sich bewegte und ihr Haar dabei in die eine oder andere Richtung mitschwang. Und jetzt wo sie Blazer und Jacken an ihrem Tisch gelassen hatten musste er sich eindeutig wie ein beschissen glücklicher Bastard fühlen.
Luci konnte nicht mehr sagen, wie lange sie hier tanzten. Es war besser als zu reden. Es war immer besser, denn Worte wurden schnell zu einem Geschoss, egal von welcher Richtung. Vielleicht war es das Rezept für diese Konstellation. Vielleicht wäre es besser immer dabei geblieben und ihre Beziehungen hätten sich niemals wieder außerhalb der Reichweite dieser Tanzfläche begeben. Sie wären dort eingefroren, in Raum und Zeit. Denn dann hätte sie nicht gespürt, aus dem Nichts, wie sich dieser Abgrund einmal mehr in ihrem Körper breitmachte. Und man alles unter ihren Füßen wegzog, was sich da so verdächtig lange Zeit so sicher angefühlt hatte.
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Aber es war passiert. Luci war irgendwann aus der tanzenden Menge entkommen, hinterließ auf Leifs Lippen noch diesen alles Schlechte auslöschenden, eindeutigen Kuss und umgriff schließlich mit dem verführerischen Lächeln auf ihren Eigenen sein Handgelenk, um ihn aus der Menge mit ihr zu ziehen. "Nur kurz auf die Toilette" konnte vieles bedeuten. Besonders bei ihnen beiden. Dass sie gefährlich wie Feuer waren, dessen Flammen man längst nicht mehr unter Kontrolle hatte, war bereits allumfassend offensichtlich geworden, aber sie hatte auch nichts getan, um diese Flammen jemals zu löschen und sich als etwas zu geben, was sie nicht war. Wenn sie nicht musste.
Es war die Ausrede, die sie brauchte, damit sie den Blonden 'verschleppte' wie ein verdammter Entführer. An der Rundung der Wand entlang in einen hinteren Bereich, ein Durchgang zu einer anderen Tanzfläche in einem weiteren Areal des Dark Star. Ja, hier irgendwo vor dem Tunnel war auf eine Abzweigung zu den Toiletten. Aber das schien uninteressant zu werden. Sie führte ihn in diesen garnicht so weit entfernten Übergang. Mannshoch und abgerundet. Pulsierend in den schillerndsten Farben und Animationen, die zur Musik passten und sie beide im Vergleich zu zwei dunklen Gestalten machte, die auf diesem fließenden Farbverlauf von Rosa zu Blau zu Grün und so weiter wie Fische in einem Aquarium wirken mussten. Und sie war glücklich. Jedem, der sie gefragt hätte, hätte sie bestätigt, dass sie in diesem Moment glücklich war. Nur Augenblicke vor dem Absturz. Während sich Arme um seinen Hals für weitere Küsse schlangen und Vigilio und Hanna auf der nahen Tanzfläche ihrem eigenen Schicksal überlassen wurden. Ja. Hier kamen einige Leute vorbei, aber es störte sie nicht. Sie ließ zu, dass er sie mit seinem Gewicht gegen die Bildschirmbestückte 'Tunnel'-Wand presste und sie Teile dieser hochtechnologisierten Station wärmten und umleuchteten, und es fast so aussah, als fielen sie beide jeden Moment in ein Portal, dass sie von hier wegbrachte. Wäre es besser so gewesen. Nach Palermo. Oder direkt zurück nach Omega.
Aber es kam alles, wie es kommen musste. Nachdem Leif, aber vor allem Vigilio, viel zu viel Glück gehabt hatten.
Oftmals fiel auf der Citadel etwas aus. Entweder irgendwelche Module versagten oder Vandalen oder politisch Motivierte zerstörten Displays. Oder, wie in ihrem Fall, irgendwelche Idioten empfanden es als unfassbar mutig und wahnsinnig progressiv, sich in das schlecht gesicherte System des Technikers und DJs des Dark Star zu hacken. Es geschah von einem Moment auf den anderen. Urplötzlich. Ein Flackern, dass eigentlich typisch bei manchen der Holografenmodule sein sollte, kündigte etwas unheilvolles an. Dann flackerten nicht nur die Holo-Module, sondern das ganze Licht des Clubs. Das Flackern irritierte selbst Luci kurz, obwohl sie nur diesen betrunkenen Blick dafür hatte, ihren Verlobten zu küssen und es zu einer Nacht kommen zu lassen, die sie alle vollumfänglich genossen. Aber-..selbst sie hielt kurz inne. Spürte ihre regungslosen, ruhenden Lippen auf seinen, ihr Atem gegen seine, in einem kurzen Flüstern: "Was ist denn jetzt los..?". Und wagte es, ihre Augen im Dunkel zu öffnen.
Es blieb nicht beim Dunkel.
Das Licht ging wieder an, blendete alle plötzlich, aber kurz und kaum, dass sie sich wieder daran gewöhnt hatten und die Musik ebenso aber zeitversetzt kurz ausgesetzt hatte, sagte eine Stimme durch den Lautsprecher
"--..sorry Leute, kleines, technisches Problem, wir sind gleich wieder-"
Dann sprangen die Holowände wieder an und zwar alle - und plötzlich wurde klar, dass das verdammte, gesamte Dark Star aus riesigen Holoflächen bestand, kaum sichtbar in einem ausgeschaltenen Zustand, direkt über den Wänden. Natürlich machten diese Effekte den Club besonders attraktiv. Jetzt tat er alles, um es für einige andere neben ihr, aber vorallem Luci zum unangenehmsten Platz auf der ganzen Citadel zu machen.
Urplötzlich schalteten die Displays mehrmals um. Bis sie auf einem, ganz offensichtlich eingespielten, Video hängenblieben, dass sich überall wiederholte und teilweise durch die überall verteilten Wände unförmig verzog, als wäre drücke man Luci in ihren ganz eigenen, persönlichen Alptraum zurück. Denn dieses 'Gesicht', wenn man die Fratze eines Turianers so noch nennen konnte, würde sie aus etlichen erkennen. Diese Clanmarkierungen. Diese kalten Augen. Diese...Farbe. Sie musste nicht einmal darüber nachdenken wer das sein konnte, denn es war offensichtlich: Es war Beyo Vhan.
"--...EIN MÖRDER UND BETRÜGER. BEYO VHANS LÄCHERLICHES URTEIL WIRD NICHT EINMAL RICHTIG VOLLSTRECKT UND ER GENIESST JETZT EIN LUXUSLEBEN AUF DER CITADEL - UNTER DEM SICHEREN SCHUTZ DER C-SEC: IST ES DAS, WAS IHR GERECHTIGKEIT NENNT?! DAS IST DIE JUSTIZ, DIE IHR GE--..."
War das Video noch da? Oder war es längst verloschen? Sie wusste es nicht, denn es hatte sich in ihre Netzhaut gebrannt. Dieses Licht allein, das Video, dieses völlig lächerliche Gesicht, es sollte sie nicht länger interessieren, insbesondere nicht, während sie noch Sekunden zuvor Küsse mit dem perfektesten Mann der Galaxie teilte, aber das tat es. Aus dem Nichts. Als hätte das Schicksal nur gewartet, bis es zustechen konnte. Wieder. Und ihr den Boden unter den Füßen nahm, als sie kaum an Leif vorbeisehen musste um zu erkennen, über WESSEN 'lächerliches Urteil' sich gerade beklagt wurde. Luci schien nicht in der Lage, diese Information zu verarbeiten. Nicht einmal zu wissen, dass es nicht einmal ein Hack war, sondern eine verdammte technische Störung und das, was da gerade abgelaufen war, ein Fernsehbericht mit einem Kommentar einer wütenden Protestantin. Irgendein Trottel auf falsche Knöpfe kam, sein Tool sich falsch verband und es das scheiß Fernsehen abspielte. Ihre Augen fuhren die Stellen ab, an welcher sie diesen Teil eines Berichtes gesehen hatte. Alles war verschwunden. Das Bild. Der Bericht. Ihr Verstand. Und bald darauf ihr rationales Denken.
Sie sah immer noch, wort- und regungslos, an Leif vorbei an diese Stelle. Mittlerweile war es wieder ein bunter Farbverlauf. Die Musik war wieder an. Die Meisten hatten wohl nur mit den Schultern gezuckt. Und auch wenn es am Ruf des Dark Star nagte, war dieses Fauxpas vermutlich schnell vergessen.
Nicht bei ihr.
Die einfror. Und einen Moment lang evaluieren musste, ob es wirklich DAS war, was sie gesehen hatte.